Es geht weiter:

die Fortsetzung von:

     Manchmal kommt eben alles anders, als man denkt 

mit

Josie Metternich

wird voraussichtlich 2026 veröffentlicht

 

ein kleiner Auszug .....
 

 Timmis Geburtstag 

 ...

 In diesem Moment läutete es an der Tür. Ihr Sohn stand auf, schob seinen Stuhl weg und ging zur Haustür. «Das ist sie  bestimmt.» Als er die Haustür öffnete, sah er sich, wie erwartet, Anna-Maria gegenüber. In ihren Händen hielt sie  verkrampft die Tortenhaube. «Jüngelchen, mach schnell. Ich kann die Torte mit meinen Rheumahänden nicht mehr  lange halten. Nimm sie mir ab!»

 Schnell langte Timmi zu und nahm ihr den Tortenbehälter ab. Das „Jüngelchen” überhörte er geflissentlich. 

 Als sie ihre Hände freihatte, nutzte sie dieses, um Timmi aus dem Weg zu schubsen, damit sie rasch ins Haus gelangen  konnte. Timmi spürte ein Stoß und schwankte leicht. Na, wunderbar! Die war ja gut drauf. Wütend schaute Timmi der  kleinen, pummeligen und unhöflichen Anna-Maria hinterher. Es gelang ihm nur schwer, seinen Unmut  hinunterzuschlucken und eine höfliche Miene aufzusetzen. 

 Gerade an seinem Geburtstag hatte sie schlechte Laune, das konnte noch etwas geben.

 Sie stampfte, mit ihrer großen Krokodilleder Handtasche am Arm, hinein in das Esszimmer. Sofort sah sie den einzig  freien Platz an Andreas Seite und nahm Platz.  Josie sprang auf, um ihren Sohn entgegenzueilen und nahm ihm die Torte ab. In der Küche hob sie den Deckel des  Tortenbehältnisses ab und legte ein Tortenmesser auf den Tortenteller. Vorsichtig stellte sie die Torte auf den  Esstisch.

 «Ach, ihr habt bereits ohne mich angefangen?», hörte sie Anna-Maria pikiert fragen. Wobei es eigentlich mehr eine  Feststellung, als eine Frage war. Vorwurfsvoll sah sie mit zusammengekniffenen Augen ihren Sohn an. Friedhelm  schlich in die Küche und legte sich in seinen Korb. Er befürchtete das Schlimmste und wollte seine Ruhe haben.

 «Mutter, möchtest du Kaffee und ein Stück Torte? Darf ich dir einschenken?» Andreas ignorierte ihre Laune stoisch.

 Anna-Maria grunzte zustimmend und nahm gierig die Kuchengabel in die Hand. 

 Plötzlich klirrte es. Josie zuckte zusammen.

 Anna-Maria hatte die Kuchengabel auf den Kuchenteller fallen lassen. Sie streckte den Kopf nach vorn und fixierte  Tessa. «Frau Meiwald! Um Gottes Willen! Was ist mit ihnen geschehen? Wie sehen sie denn aus? Haben sie seit Wochen  keinen Schlaf gehabt? Diese schwarzen Augen. Und ihre Haare? Habe ich da was nicht mitbekommen? Oh, mein Gott!  Sie haben einen neuen jungen Freund oder sind sie jetzt Drogenabhängig? Na, bei ihrem Lebenswandel musste es ja  mal so weit kommen. Ihnen ist alles zuzutrauen. Kein Wunder. Ich wusste immer: Mit ihnen nimmt es kein gutes  Ende!»

Alle hielten den Atem an, eine peinliche Stille breitete sich aus.

 «Mutter, es reicht! Kommst du bitte mal mit vor die Haustür! Jetzt! Sofort! » Andreas hatte genug. Abwartend schaute  er ihr entgegen, während sie mit einem hochroten Kopf auf ihn zuging. Sein Blick sagte ihr, dass er es bitterernst  meinte. Eingeschüchtert, ließ sie sich von Andreas vor die Tür schieben.

 Sobald er die schwere Haustür hinter sich zugezogen hatte, prusteten fast alle los. 

 «Die wird ja immer spezieller», lachte Tessa, selbstbewusst genug, um Anna-Maria nicht wirklich ernst zu nehmen. 

 Nur ihr Ehemann Manfred saß mit versteinerter Miene neben ihr.

 

 Andreas kam mit finsterer Miene zurück und guckte Tessa und Tim abwechselnd an.  «Meine Mutter ist kurz im  Bad  und wird sich bei euch gleich entschuldigen.» Andreas räusperte sich. «Es ist mir sehr peinlich. Heute ist sie  definitiv zu  weit gegangen.»                                                                                                                                                                                

 «Andreas, mach dir nichts daraus», versuchte Gottfried ihn zu trösten. «Für unsere Eltern können wir nichts.»

 »Und wenn sie doch Rheumaschmerzen in den Händen hat?», sagte Timmi beschwichtigend, in einem Anflug von  Mitleid. «Ein Mensch voller Schmerzen kann ungerecht und schlecht gelaunt werden.»

 «Rheuma?“, fragte Andreas irritiert. «Davon weiß ich nichts. Mutter ist kerngesund. Die hat außer Übergewicht  nichts.“

 Josie musste lauthals lachen und alle fielen mit ein. 

 Auch Andreas.

 «Warum denkt sie sich denn sowas nur aus?» Ihm liefen die Tränen sein Gesicht hinunter. Seine Mutter wurde immer  komischer.

 

 Als Anna-Maria den Raum betrat, verstummten alle. Neugierige Augenpaare richteten sich auf Andreas` Mutter.  Sichtlich unwohl entschuldigte sie sich knapp bei Tessa und Tim und setzte sich rasch auf ihren Platz. Josie stand auf,  um ihr  eine neue Tasse heißen Kaffee zu geben. Dankbar nahm Anna-Maria ihr die Tasse ab. Ihr Sohn ignorierte sie  völlig.

 Es war Tessa, die die peinliche Stille unterbrach indem sie einen Witz erzählte. Auch wenn es kein besonders lustiger  Witz war, brachen alle erleichtert in helles Lachen aus und das Eis war gebrochen. Josie und Andres verkündeten  offiziell, das sie im Mai zusammenzogen und baten um fleißige Hände. «Wenn alles klappt und wir einen Maler finden,  der in den nächsten Wochen Zeit für uns hat, ziehen wir im Juni ein. Die Finanzierung steht bereits. Nächste Woche  unterzeichnen wir den Kaufvertrag und unsere gemeinsame Zukunft kann beginnen.» Andreas strahlte über das ganze  Gesicht. Tessa sprang auf und ging zu Andreas und Josie hinüber.um sie in den Arm zu nehmen. «Mensch, das freut  mich für Euch. Das wurde jetzt wirklich Zeit, ihr Lieben. Ich bin dabei, auf mich könnt ihr zählen.» Kurz betrachtete sie  Anna-Marias Gesichtszüge. Sie schienen wie aus Stein gemeißelt. Hastig langte Anna-Maria nach der Kaffeetasse und  nahm einen großen Schluck. Spontan ging Tessa zwei Schritte zu ihr herüber und beugte sich zu ihr hinunter:« Ist das  nicht eine Freude? Fehlt eigentlich noch eine Hochzeit.»

 Anna Maria spürte, dass der Kaffee beim Hinunterschlucken statt in die Speiseröhre fälschlicherweise in die Luftröhre  gelangt war. Sie riss ihre dunkelbraunen Augen auf und hustete. Verzweifelt rang sie nach Luft.
 „Na, das wird schon. Aus der Schwiegertochter in spe wird eine Tochter – das ist doch schön.“
 Tessa klopfte ihr schadenfroh auf den Rücken und reichte ihr eine Serviette. «Ist doch gut, wenn man im Alter nicht  allein ist und Familie hat.» 

Josie hatte Mühe sich das Lachen zu verkneifen. 

Als sie mit dem Kaffeetisch fertig waren, bekam Josie ihre Chance, mit Tessa zu sprechen. Die anderen gingen hinaus in den Garten bei herrlichem Sonnenschein, um beim Aufbau des Zeltes, das Tim sich bei der freiwilligen Feuerwehr ausgeliehen hatte, zu helfen.

 

Tessa und Josie räumten den Esstisch ab und machten gemeinsam die Küche. Josie nahm Tessa zur Seite und schaute ernst in ihre Augen: «Können wir reden?»

 Tessa nickte. 

 «Was ist los?»

 Tessa schaute Josie unschuldig an. «Ich weiß nicht, wovon du sprichst.» 

 Josie war nahe daran, die Geduld zu verlieren. «Du bist meine Freundin. Meine einzige und beste Freundin. Ich möchte  nur helfen. Du brauchst nicht mich nicht für blöd zu verkaufen! Wer ist es diesmal? Ein zwanzigjähriger, der auf reife  Dominas steht?»

 Empört schaute Tessa Josie mit großen Augen an: «Josie, das ist ja wohl eine Gemeinheit!»

 «Was ist es dann?», bohrte Josie weiter.

 Ohne Vorwarnung füllten sich Tessas Augen mit dicken Tränen. Sie kullerten ihr Gesicht hinunter. Tessa setzte sich an  den Küchentisch und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

 «Ich bin verzweifelt. Du weißt nicht, wie das ist. Bald bin ich fünfzig Jahre alt! Dann gehe ich schnurstracks auf die  sechzig zu. Auf die sechzig! Die Wimperntusche und den Eyeliner muss ich jetzt schon zunächst mit dem Fön  antrocknen, bevor ich meine Augenlieder hochklappen kann. Sonst ist alles verschmiert. Meine Augenlieder sacken ab,  wie alles andere an mir auch. Und das ist erst der Anfang! Bald bin ich eine hässliche Greisin. Stell dir vor: ich habe  sogar schon Hitzewallungen. Am schlimmsten ist es nachts.»

 Überrascht schaute Josie ihre attraktive Freundin an. Josie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Mit  Hitzewallungen kannte sie sich nicht aus.

 Sie überlegte. «Das sind dann die Wechseljahre, oder? Warst du beim Gynäkologen? Oder wo geht man damit hin? Hm.  Nun ja. Aber warum ist Manfred dann so deprimiert? 

 

 

                                                                                    

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